Timi hat sich ein Spiel überlegt, es heisst „Der heisse Stuhl”. Sie haben es schon ein paarmal gespielt. Dabei geht es darum, dass sich jemand auf einen Stuhl in die Mitte von den anderen setzt und alle Fragen beantworten muss – natürlich auf Deutsch. Ich habe mich gerne auf den „heissen Stuhl” gesetzt. An diesem Sonderunterricht nehmen normalerweise 8 Kinder teil (um die 12 Jahre alt), eins hat jetzt aber gefaehlt. Ich war sehr gespannt, wie schnell sie ihre Schüchternheit überwinden und mit den Fragen loslegen. Es hat auch nicht lang gedauert und schon kamen die ersten Fragen, wie z.B. „Wie heisst Du? Wo wohnst Du? Was ist Deine Lieblingsfarbe? Was ist Dein Lieblingstier?” etc. Die Kinder haben immer mehr Mut bekommen und haben auch sehr flessig in den Wörterbüchern nach den fehlenden Wörtern geblaettert. Ich war sehr erfreut, wie schnell sie sich auf die Sprache umgestellt haben und immer mehr Spass hatten. Nach einer Weile haben wir den Spiess umgedreht und ich habe ihnen Fragen gestellt und sie haben geantwortet. Irgendwann kam die Frage, auf die Timi und ich schon lange gewartet haben: „Kannst Du auch Ungarisch?” Ich habe die Frage mit „ja” beantwortet. Stille. „Verstehst Du auch alles, was wir sagen?” – kam auf einmal die vorsichtige Frage. Also habe ich das Raetsel aufgelöst und auf Ungarisch geantwortet, dass ich jedes einzelne Wort auf Ungarisch verstehe, weil ich in Ungarn aufgewachsen bin und erst vor 10 Jahren nach Deutschland gezogen bin. Die Kinder brachen in grossem Gelaechter aus, unsere Überraschung ist gelungen.
Ich freue mich sehr, dass die Kinder eine Deutschlehrerin haben, die nicht nur grosse Kompetenz besitzt, sondern auch sehr viel Humor, Ehrgeiz und Kreativitaet besitzt, um ihnen so viel, wie nur möglich, beizubringen, damit sie Lust darauf bekommen Deutsch zu lernen, und das mit viel Spass. Die Kinder kennen schon sehr vieles und was noch viel wichtiger ist: sie haben keine Scheu zu reden und versuchen das anzuwenden, was sie schon wissen.
Dies ist in einer heutigen Zeit, in der man es ohne jegliche Fremdsprachkenntnisse immer schwieriger hat, sehr wichtig, besonders, wenn man direkt an der österreichischen Grenze lebt.
Julia Neff
Julia Neff
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